Die Basellandschaftliche Zeitung vom 18.9.2001
über einen Auftritt der Surfpoeten im nt-Areal
Spider ist die Ausnahme - er hat etwas zu sagen.
... Für ihn ist die Sprache nicht kurz tretender Selbstzweck. Er sammelt Beobachtungen, staffelt und ballt sein Material aus der puren Lust an der besessenen, präzisen Beobachtung. Er holt aus, lässt sich Zeit. Er bleibt beim Surfen nicht stehen. Der scheue, junge Mann mit der Punk-Locke und dem wunderbar schelmischen Ausdruck in den Mundwinkeln hätte noch viel mehr zu sagen und zu lesen gehabt.
Surfpoeten
Die Berliner Zeitung
berichtet über das 3. Maulhelden-Festival 2004
Wie leicht sich in der großen Halle das höfliche Klatschen des überaus amüsierwilligen Publikums sich in wahre Beifallsstürme verwandeln ließ, zeigte Spider. "Ist das jetzt Gesinnungsapplaus? Ist das jetzt Kabarett?" fragte er zurück. Er wolle doch nur seine Texte vorlesen, und ohne Unterbrechungen wäre das für alle schneller vorbei. Spider ist ziemlich jung, berlinert breit, trägt eine rausgewachsene Punk-Frisur und kann als Ostler am schönsten über den möglichen Wiederaufbau der Mauer spotten: Er würde sich schnell noch eine Westfreundin suchen, "eine hässliche, die sonst keiner will und die immer Kaffee mit rüberbringt und Illustrierte", notfalls einen Mann, es sei ja bloß bis zur Rente. Spider hätte den größten Applaus des Abends eingeheimst, hätten die Organisatoren nicht zum Abschluss wieder einen bewährten politischen Kabarettisten gebucht, diesmal Matthias Deutschmann.
Berliner Zeitung, Spider
Maulhelden-Festival 2004
Überhaupt nicht gefiel einem Leser der Berliner Zeitung der Text "Bau auf, bau auf" und er beschwerte sich in einen Leserbrief:
So manches Vorurteil wird bestärkt
Feuilleton: "Bau auf, bau auf" von Spider (2. Januar)
Hintergründiger Humor und eine unerwartete Pointe lässt der Beitrag vermissen. Stattdessen schüttet der Autor ein gerütteltes Maß an Dreck aus. Er meint vielleicht die DDR, trifft aber die Menschen, die in diesem untergegangenen Land lebten. So mancher Leser von Bergisch Gladbach bis Kempten wird in seinem Vorurteil bestärkt, dass in der DDR nur unterbemittelte Deppen (senile ehemalige Trümmerfrau als Lehrerin, ein verblödeter Werklehrer, der sich den Daumen absägt) herumliefen. So ist auch nur schwer nachzuvollziehen, warum ein Mensch beim Absägen seines Daumens ausgerechnet "Scheiß Osten" rufen soll. Es kann einem wirklich ans Herz gehen, dass der Autor schon in der Schule auf eine lebenslange Zwangsarbeit vorbereitet wurde. Dieses Problem haben die Schüler jetzt nicht mehr. Übrigens den von Spider angesprochenen "grotesken Fächern" verdanke ich es, dass es mir mitunter gelingt, einen Nagel weitgehend gerade in die Wand zu schlagen ohne ärztlichen Beistand zu benötigen.
Bevor ich es vergesse, ich war zu DDR-Zeiten als Christ nicht gerade ein Befürworter dieses Staates. Plötzlich befinde ich mich in einer Verteidigungsstellung. Ich habe dieses Phänomen "Schorlemmer-Syndrom" getauft.
Jürgen Rothe, Karolinenhof
Berliner Zeitung, "Bau auf bau auf"
Berliner Zeitung, Leserbrief